Schnupfen ist meist das erste Anzeichen, dass eine Erkältung im Anmarsch ist. Wie Sie die lästige Triefnase in den Griff bekommen und wieder frei durchatmen können.
Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis) sollte gezielt behandelt und auskuriert werden, damit sie nicht chronisch wird. Welche Maßnahmen und Mittel helfen.
Ein Schnupfen ist meist schnell überstanden. Breitet sich die Entzündung aber von der Nase in die Nasennebenhöhlen aus, ist das häufig sehr belastend. Wer die Anzeichen dafür kennt, kann rechtzeitig handeln, damit sich die Entzündung nicht festsetzt.
Luftgefüllte Hohlräume
Die Stirn- und Nasennebenhöhlen dienen dem Körper als eine Art Klima- und Filteranlage. In den luftgefüllten Hohlräumen, die im Knochen hinter der Nase, in der Stirn sowie über und unter den Augen liegen, wird die eingeatmete Luft erwärmt, gereinigt und angefeuchtet. Sie sind innen mit einer Schleimhaut versehen, dem Flimmerepithel, das ständig Schleim bildet. Zu den Nebenhöhlen zählen je zwei Stirnhöhlen, Kieferhöhlen und Keilbeinhöhlen sowie die aus mehreren Kammern bestehenden Siebbeinzellen. Die Nebenhöhlen sind durch enge Öffnungen mit der Nase verbunden.
Entzündung und Schwellung
Schwachstelle dieses komplexen Belüftungssystems ist, dass mit der Atemluft aufgenommene Krankheitserreger zu Entzündungen der Nasennebenhöhlen mit Schwellung der Schleimhäute führen können. Die Entzündung kann sich bis in die Nebenhöhlen ausbreiten. Dann sammelt sich viel Schleim, der nicht mehr abtransportiert werden kann. Ärzte sprechen von Sinusitis oder Rhinosinusitis. Auslöser der Infektionen sind in den meisten Fällen Viren.
Gestörte Selbstreinigung
Normalerweise gelingt es dem Körper, sich durch vermehrte Schleimbildung selbst zu helfen. Dazu transportieren Flimmerhärchen das Sekret und mit ihm Keime und Schadstoffe über den Rachen in Richtung Magen, wo sie von Magensäure unschädlich gemacht werden. Sind die Schleimhäute aber stark gereizt und angeschwollen, kann das Sekret nicht mehr ungehindert durch die engen Verbindungskanäle abfließen. Es staut sich in den Nebenhöhlen. In diesem feuchtwarmen Klima können sich Erreger leicht vermehren. Kommt dann noch eine bakterielle Infektion hinzu, ist zumeist eine eitrige Entzündung der Kieferhöhlen die Folge.
Druck und Schmerzen
Selbst ein einfacher Schnupfen kann sich bis in die Nebenhöhlen ausbreiten. Während die Nase anfangs stark läuft, wird das Sekret zunehmend dicker, bis sie komplett verstopft ist. Geruchs- und Geschmackssinn können beeinträchtigt sein, Fieber kann auftreten. Zu den typischen Zeichen einer Sinusitis gehören Kopfdruck sowie Schmerzen im Stirn- und Wangenbereich – vor allem beim Vorbeugen oder schnellen Aufrichten. Häufig ist die betroffene Nebenhöhle druck- und klopfempfindlich. Husten tritt auf, wenn eitriger Schleim nachts durch den Rachen in die Bronchien hinunterläuft. Hat man nur auf einer Gesichtshälfte Schmerzen im Oberkiefer, kann auch eine entzündete Zahnwurzel die Ursache sein.
Akut oder schon chronisch?
Eine akute Entzündung der Nasennebenhöhlen klingt trotz teils heftiger Beschwerden normalerweise innerhalb von zwei Wochen ab. Treten die Beschwerden aber öfter als viermal pro Jahr auf oder halten sie länger als drei Monate an, spricht man von chronischer Sinusitis. Mögliche Gründe sind wiederkehrende Infekte bei einem schwachen Abwehrsystem oder allergische Entzündungen. Auch eine verkrümmte Nasenscheidewand, zu enge Nebenhöhlenöffnungen oder Polypen der Nasenschleimhaut (gutartige Wucherungen) können eine Sinusitis begünstigen. Bei wiederkehrenden Infektionen sollte man den Arzt ansprechen, um die Ursache zu finden.
Mögliche Komplikationen
60 bis 80 Prozent der Entzündungen heilen auch ohne Therapie innerhalb weniger Tage aus. Eine chronische oder nicht ausreichend behandelte eitrige Sinusitis ist für die Betroffenen allerdings extrem lästig. Gefährlich wird es, wenn sie sich in das umliegende Gewebe und den Knochen ausbreitet. Schlimmstenfalls kommt es zu Entzündungen der Augenhöhlen oder sogar des Gehirns. Mögliche Hinweise sind starke Kopfschmerzen, gerötete und geschwollene Augenlider, Lichtempfindlichkeit, Reizbarkeit oder zunehmende Müdigkeit. Treten solche oder ähnliche Warnsignale auf, ist umgehende ärztliche Hilfe notwendig.
Rechtzeitig behandeln
Damit es erst gar nicht zu Komplikationen kommt und die Entzündung schnell wieder abklingt, ist eine frühzeitige Behandlung sinnvoll. In Ihrer Apotheke gibt es viele Möglichkeiten dafür:
Wann Operation?
Bleiben alle Behandlungsversuche ohne Erfolg oder gibt es anatomische Hindernisse, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. So können zum Beispiel eine schiefe Nasenscheidewand korrigiert, zu enge Verbindungen zwischen Nebenhöhlen und Nase vergrößert oder Nasenpolypen entfernt werden. Oft ist das minimalinvasiv mithilfe eines Endoskops möglich.
So beugen Sie vor
Wenn Sie immer wieder mit Entzündungen der Nasennebenhöhlen zu kämpfen haben, können Sie einiges tun, um einer Infektion vorzubeugen oder zu verhindern, dass sich ein Schnupfen weiter ausbreitet:
Wärme von innen und außen
Bei einem Infekt der Nase und der Nebenhöhlen tut ein wärmendes Bad mit Zusätzen aus Menthol und Eukalyptus gut. Danach am besten gleich ins Bett legen und gut auskurieren. Bei Fieber sollten Sie jedoch auf das Vollbad verzichten. Wohlige Wärme von innen spendet eine Hühnersuppe – Omas altes Hausrezept bei Infekten.
Stefan Schönborn,